Wenn es in den letzten zehn Jahren eine Musikerin gab, die in den unterschiedlichsten musikalischen Kontexten zu hören war, dann ist es die belgische E-Bassistin Farida Amadou. Sie beherrscht nicht einfach nur ihr Instrument, sie verfügt auch über die Fähigkeit, ihr Material auf spontane und unkonventionelle Weise neu zu interpretieren und zu erweitern.
Als Autodidaktin hat Amadou eine sehr persönliche und unkonventionelle Beziehung zur Bassgitarre entwickelt. Sie ahmt weder traditionelle Virtuos*innen des Instruments nach, noch benutzt sie es ausschließlich als Klangerzeuger, der Brummen und Rückkopplungen produziert. Stattdessen nähert sie sich dem Instrument mit völliger Unabhängigkeit und kreiert eine überwältigende Klangwand genauso wie einfache, klare und rhythmisch prägnante Strukturen. Dieser einzigartige Stil schafft einen weiten Assoziationsraum irgendwo zwischen Free Jazz und Noise.
Ihre Arbeit ist oft konzentriert und kreisförmig, mit Motiven, die sich nach außen entwickeln. Es ist ein organischer Klang im wahrsten Sinne des Wortes – ständig in Bewegung und gleichzeitig tief geerdet.
Ihr letztes Soloalbum "When It Rains It Pours" zeigt Amadou als inspirierte Improvisatorin, die ihrer musikalischen Intuition folgt und eine wahrhaft einzigartige Klangwelt schafft. Selten hat improvisierte Musik so prägnant und fesselnd geklungen.